Weihnachtsbücher zum Schenken und Selberlesen

Weihnachtsliteratur verbreitet eine festliche Stimmung und beschert besinnliche Stunden.
(Foto: Kurt Schnidrig)

Mit einem schönen Buch zu Weihnachten liegt man nie falsch. Ob das Buch nun glanzvoll in Weihnachtspapier eingepackt zum Schenken bestimmt ist, oder ob das Buch vor allem zum Selberlesen dient – beides bereitet Freude. Vor allem für jene, die mit dem Einkauf von Weihnachtsgeschenken immer auf dem letzten Drücker sind, ist das Geschenkbuch oftmals die letzte Rettung, und es bewahrt uns vor der Torschluss-Panik und vor unnötigem Weihnachtsstress. Besonders für Kinder und Jugendliche lockt vor Weihnachten viel Interessantes und Spannendes zwischen Buchdeckeln.

Neuste Kinder- und Jugendliteratur. In den Tagen und Wochen vor dem Weihnachtsfest warten die Kinder- und Jugendbuchverlage mit sorgsam gehüteten Überraschungen auf. Beim Durchblättern der neusten Kinder- und Jugendbücher fällt auf, dass vor allem Sachbücher gefragt sind. Kinder löchern ja die Erwachsenen oftmals mit einer Unmenge von Fragen, Kinder sind neugierig, sie sind „gwundrig“, und ihr Wissensdurst ist manchmal kaum zu stillen. So gibt es auf diese Weihnacht hin so wundervoll präsentierende Sachbücher wie zum Beispiel „Feste und Bräuche in der Schweiz“ von Barbara Piatti & Yvonne Rogenmoser (Nord-Süd 2019, 92 Seiten, um Fr. 29.-). Da gibt es viel Interessantes zum Lesen und Betrachten, von „Chästeilete“ bis „Morgestraich“. Die Autorinnen warten mit Tipps und Ratschlägen auf und präsentieren viele Einzelheiten, die den Jahresablauf in der Familie mit Festen, Bräuchen und Riten freudvoll und saisonal stimmig auflockern.

Literarisches für Körper und Geist. Wofür Kinder und Jugendliche auch immer wieder Interesse aufbringen, das ist alles, was mit dem eigenen Körper zu tun hat. Besonders den Pubertierenden eröffnen sich ganz neue innere und äussere Welten. Im Kinderroman „Sonne, Mond, Sterne“ hat die Autorin Lara Schützsack viele Probleme pubertierender Jugendlicher in spannende Geschichten verpackt. Die Geschichten handeln von den Ängsten und Sorgen, in die pubertierende Jugendliche ihre Eltern oftmals versetzen, sie befassen sich aber auch mit zauberhaften Themen wie etwa mit der ersten Liebe, der First Love, die dann oftmals auch mit einer Loslösung vom trauten Elternhaus einhergeht (Lara Schützsack: Sonne, Mond, Sterne. Fischer Sauerländer 2019, 240 Seiten, um Fr. 22.-). Die grüne Welle, ausgelöst von Greta Thunberg, erfasst junge Menschen in diesen Wochen ganz besonders. Dies ist beispielsweise der Fall in einem echten Mutmacher-Buch über Pioniere und kühne Abenteurer, welche als Weltverbesserer auch wirklich Grosses bewirkt haben (Björn Ousland: Reise ins ewige Eis. Wie werde ich Polarforscher. DTV/Reihe Hanser 2019, 96 Seiten, um Fr. 26.-).

Interaktive Kinderbücher. Aus meiner Sicht besonders empfehlenswert sind die interaktiven Kinderbücher. In diesen Büchern werden die Lesenden zu Mitmachenden. Sie werden beispielsweise dazu animiert, aktiv in den Verlauf der erzählten Geschichte einzugreifen. Besonders auch interaktive Bilderbücher für unsere Kleinsten widerspiegeln diesen Trend. Beim Durchblättern dieser interaktiven Kinderbücher lässt sich das Buch trefflich kippen, drehen, schütteln, die Kleinen pusten, fingern und spielen mit Figuren und mit deren Umwelt. Das lesende Kind fühlt sich direkt angesprochen und zum Mitmachen animiert. Viele dieser interaktiven Kinderbücher spielen in Fantasy-, Abenteuer- und Gruselwelten. So wird beispielsweise im Bilderbuch „Hase hat Hunger“ (von Claudia Rueda, Gerstenberg 2019, unpag., um Fr. 20.-) das Kind immer wieder direkt angesprochen und zur Hilfe für Wildtiere animiert, damit diese heil durch den Winter kommen. Das Bilderbuch „Wenn ich wütend bin“ (von Nanna Nesshöver & Eleanor Sommer, Carlsen 2019, unpag., um Fr. 20.-) zeigt den Kindern anhand von Tierfiguren, wie sie ihre Wut in den Griff bekommen können. Wer es hingegen eher kreativ mag, der ist mit dem Mitmachbuch „Jetzt entdecke ich meine Stadt“ (von Anke Leitzgen, Beltz &Gelberg, 64 Seiten) gut bedient. Damit lassen sich kreative Ideen verwirklichen, eine Stadtverschönerung zum Beispiel, oder neue Inputs für das Zusammenleben mit den Nachbarn über den Gartenhag hinweg umsetzen.

Bei all diesen Büchern ist aktives Mitlesen und Mitmachen angesagt, dem reinen Konsumieren wird ein Riegel geschoben.

Text und Foto: Kurt Schnidrig